Die Berechnungsverfahren bei

 Bauablaufstörungen

Nachfolgendes Schaubild zeigt eine Übersicht der verschiedenen Berechnungsverfahren.

Berechnungsbeispiel bei Minderleistung durch Überstunden

Während der Überstunden bringen die Arbeitnehmer nicht mehr die volle Leistungsfähigkeit. Mit zunehmender Zahl der Überstunden sinkt die Leistungsfähigkeit stetig ab. Diese Leistungsminderung wurde in Vygen/Schubert/Lang, Seite 336 in einer Formel dargestellt:

M = 1 – (12-16*(1-T/16)²) ¸ T

T = tägliche Arbeitszeit

Beispiel: Die tägliche Arbeitszeit beträgt 11,5 Stunden

M = 1 - (12-16*(1-11,5/16)²) ¸ 11,5

M = 6,658%

Dies bedeutet, dass, bezogen auf die gesamte Tagesleistung, eine Minderleistung von rd. 6,7 % eintritt.

Nach Auswertung der Tagesberichte

 

Überstunden

KW

Personal

Personal

Summe

Summe h

 

Minder-

zu ver-

 

Kolonne1

Kolonne2

Personal

anrechenbar

h/AT

leistung

güten

28

5,00

7,75

12,75

150,00

10,00

0,025

0,00

29

7,20

6,60

13,80

360,00

10,00

0,025

0,00

30

11,20

11,00

22,20

558,00

11,00

0,05114

0,00

31

11,40

10,00

21,40

537,00

11,50

0,06658

35,75

32

10,20

10,00

20,20

483,00

11,50

0,06658

32,16

33

13,40

10,00

23,40

631,00

10,00

0,025

15,78

34

15,00

10,00

25,00

751,50

10,00

0,025

18,79

35

18,00

8,60

26,60

1.286,00

9,00

0,00694

8,93

36

16,40

7,40

23,80

1.130,00

9,00

0,00694

7,85

       

5.886,50

   

119,25

In der 28. KW bis zur 30 KW wurden zwar Überstunden geleistet, in diesem Zeitraum lag aber keine Behinderung vor. Die Minderleistung von 119,25 Stunden würde dann mit dem Mittellohn ohne Zuschläge multipliziert.

Ermittlung von Schalungsmehrkosten nach § 2 Nr. 5 VOB/B infolge Bauablaufstörungen

Selbstverständlich können auch die Mehrkosten für Schalung und Rüstung geltend gemacht werden. Voraussetzung ist jedoch die plausible Darlegung der kalkulierten Kosten hierfür. I.d.R. wird für die Schalung und Rüstung im Leistungsverzeichnis ein Betrag pro Leistungseinheit (DM/m²) gefordert, während die Kosten monatlich anfallen, sei es Miete, interne Verrechnung oder allgemein AVA und Reparaturkosten. Das nächste Problem besteht in den Abrechnungsmengen, weil LV-Mengen und Schlussrechnungsmengen oftmals nicht übereinstimmen. Der AN erhält unabhängig von seinen tatsächlichen monatlichen Kosten die Vergütung für die erbrachte Leistung. Um monatliche Kosten für die Schalung ermitteln zu können, legt man die im jeweiligen Monat zu erbringende Leistung der einzelnen Positionen zugrunde. Vereinfachend wird die Vergütung der Leistung gleich Kosten gesetzt, wobei natürlich nur der variable Anteil der Schalungskosten herangezogen werden kann.

Anhand des geplanten Ablaufes wird die jeweilige Vorhaltezeit für die einzelnen Schalungen ermittelt. Im nächsten Schritt wird unter Berücksichtigung der Abrechnungsmengen die erforderliche Vorhaltezeit für die tastsächlich erbrachten Leistungen eingeschätzt. Im Anschluss muss nun die störungsbedingte verlängerte Vorhaltung für die jeweiligen Positionen ermittelt werden.

Will man den Mehraufwand aus eventuell zusätzlicher Schalung geltend machen, müsste zunächst die kalkulierte Vorhaltemenge dargestellt werden. Dies wird ohne Schalungseinsatzplan kaum möglich sein.

Mit Verbaumaterialien, die im Straßen- und Tiefbau einen häufigen Einsatz haben, kann auf gleiche Weise verfahren werden.

Schalungskosten aus Angebotskalkulation

     

ges. Scha-

erf.

Kosten

   
       

Schalung

lungskosten

Vorhalt.

pro Wo

   

Pos.

Kurzbezeichnung

E

LV-Menge

DM/m²

DM

Wo

DM/Wo

   

4.24.

Schalung Einzelfundamente

240,00

15,63

3.751,20

8,50

441,32

   

4.25.

Schalung Auffüllbeton

80,00

15,63

1.250,40

8,50

147,11

   

4.26.

Streifenfundamente bis 1,0 m

220,00

14,34

3.154,80

8,50

371,15

   

4.27.

Schachtwand

15,00

14,34

215,10

2,00

107,55

   

4.28.

Frostschürze

720,00

14,34

10.324,80

12,00

860,40

   

4.29.

Wandschalung

2.350,00

13,04

30.644,00

12,00

2.553,67

   

4.30.

Stützenschalung d=30cm

160,00

18,00

2.880,00

12,00

240,00

   

4.31.

Stützenschalung d=60cm

350,00

18,00

6.300,00

12,00

525,00

   

4.34.

Deckenschalung

1.100,00

11,28

12.408,00

10,00

1.240,80

   

4.35.

Abschalung Bodenplatte

40,00

0,00

0,00

5,50

0,00

Brettschalung, Abschrei-

4.36.

Abschalung Deckenplatte

50,00

0,00

0,00

10,00

0,00

bung an der Baustelle

 

kalkulierte Gesamtkosten

     

70.928,30

       
                   
                   
                   
                   

tats. Kosten bei tats. Mengen und tats. Bauzeit

   

ges. Scha-

erf.

Kosten

tats.

tats.

       

Schalung

lungskosten

Vorhalt.

pro Wo

Vorhalt.

Kosten

Pos.

Kurzbezeichnung

E

AR-Menge

DM/m²

DM

Wo

DM/Wo

Wo

DM

4.24.

Schalung Einzelfundamente

220,00

15,63

3.438,60

8,00

429,83

8,50

3.653,51

4.25.

Schalung Auffüllbeton

80,00

15,63

1.250,40

8,00

156,30

8,50

1.328,55

4.26.

Streifenfundamente bis 1,0 m

260,00

14,34

3.728,40

8,50

438,64

8,50

3.728,40

4.27.

Schachtwand

35,00

14,34

501,90

2,00

250,95

2,00

501,90

4.28.

Frostschürze

720,00

14,34

10.324,80

12,00

860,40

12,00

10.324,80

4.29.

Wandschalung

2.750,00

13,04

35.860,00

12,00

2.988,33

14,00

41.836,67

4.30.

Stützenschalung d=30cm

190,00

18,00

3.420,00

12,00

285,00

13,00

3.705,00

4.31.

Stützenschalung d=60cm

350,00

18,00

6.300,00

12,00

525,00

12,00

6.300,00

4.34.

Deckenschalung

1.400,00

11,28

15.792,00

10,50

1.504,00

11,00

16.544,00

4.35.

Abschalung Bodenplatte

35,00

0,00

0,00

5,00

0,00

12,20

0,00

4.36.

Abschalung Deckenplatte

55,00

0,00

0,00

10,00

0,00

12,00

0,00

 

Schalungskosten

     

80.616,10

     

87.922,83

 

davon 80% für zeitabhängige Kosten

     

64.492,88

     

70.338,26

 

Mehrkosten infolge Behinderung:

     

70.338,26

-

64.492,88

=

5.845,38

                   

Die kalkulierten Schalungskosten beinhalten fixe, also zeitunabhängige Kosten, die hier mit 20% der Kosten angesetzt worden sind.

 

Bau-Seminare Hamburg   Tel.: 040/ 219 60 11 / 12

 

Auszug aus dem Seminar mit freundlicher Genehmigung
von Dipl.-Ing. M. Biermann